Leiter der Nutzungsbetreuung bei der Digitalen Bühne
Lukas Thiele hat an der Kunsthochschule Kassel Visuelle Kommunikation studiert und die Bewegungsfreiheit des Studiums genutzt, um Filmregie, Kamera und Animation mit Architektur und anderen Arbeitsfeldern zu verbinden. „Ich habe mich von Anfang an für die verschiedensten Medien interessiert, und schon in meinem Studium interdisziplinär gearbeitet.” Ein Schwerpunkt seiner Arbeit lag darin, künstlerische Medien in ihren gegebenen Möglichkeiten zu hinterfragen und neue Perspektiven einzuführen. Als Abschlussarbeit baute er eine Animationsmaschine, die durch ihre technische Anordnung nicht einfach Animationen lieferte, sondern das Verfahren der Animation selbst erfahrbar machte. „In der Installation habe ich drei animierte Loops mit jeweils 100 Figuren vertikal rotieren lassen - das Stroboskop, das die Animation sichtbar machte, hat dabei immer eine Figur ausgelassen und dadurch wurde es möglich, auf einer Scheibe zwischen zwei Animationen zu wechseln.“ Nach dem Studium plante und koordinierte Lukas bei Eidotech in Berlin die Medientechnik für komplexe künstlerische Anwendungen, und arbeitete später selbständig in der Gestaltung und Animation von Projekten. In einem seiner Arbeitsfelder produziert er Animationsfilme, ist seit drei Jahren Produktionsleiter des Festival of Animation Berlin und leitet die Ausstellungsreihe FAB Dimensional, die er ins Leben gerufen hat, um Expanded Animation im Raum erfahrbar zu machen.
Auch in die Projekte anderer Arbeitsfelder bringt Lukas künstlerische Ideen und Konzeptionen ein. Für die Digitalisierung einer Kunstausstellung im ländlichen Raum, die einem breiten Publikum die Gelegenheit geben sollte, an den gezeigten Kunstwerken teilzuhaben, entwickelte er einen virtuellen 360 Grad Rundgang und gestaltete die interaktive Website. „Für eine Reihe von Konzerten und szenischen Lesungen, mit der die Berliner Symphoniker besondere Orte und Ereignisse der Stadt in ihrer besonderen Atmosphäre vorgestellt haben, habe ich Trailer produziert und Teile der Recherche übernommen. Dabei ging es auch darum, historische Szenerien aufzuschließen, ein Konzert in der Columbiahalle hatte zum Beispiel die Berliner Luftbrücke thematisiert, dafür habe ich Filmmaterial erstellt und mit Zeitzeugen gesprochen.“ Für das Musiktheater „Brain Pitch“, das die Gruppe DieOrdnungDerDinge demnächst im Berliner Radialsystem aufführt, hat Lukas Filme und Animationen beigetragen, die auf der Bühne laufen, und Renderings, die Teil des Bühnenbilds sind. „Das Stück dreht sich um Programme der Selbstoptimierung durch Musik, die es musikalisch erfahrbar macht und performativ spielerisch kritisiert. Bei ‚Brain Pitch‘ arbeite ich zum ersten Mal mit Musiktheater und finde auch hier die Formen spannend, in denen sich das Akustische und das Visuelle immer wieder neu verbinden.“