Chris Poller im Gespräch - Teil 2

von DigitaleBuehne_Admin

Die Digitale Bühne im Test: Die Kreismusik- und Kunstschule (KMKS) Gebrüder Graun.

Die Digitale Bühne im Test

Foto: Torsten Hoffgaard

Die Kreismusik- und Kunstschule (KMKS) Gebrüder Graun

Chris Poller im Gespräch - Teil 2

Im Unterricht öffnet die digitale Infrastruktur der Kreismusik- und Kunstschule Gebrüder Graun für die traditionellen Fächer neue Möglichkeiten - so kann zum Beispiel der Cellolehrer mit seiner Schülerin eine Stimme in einer Symphonie einüben und dabei die Symphonie in exzellenter Soundqualität so abspielen, dass die Cellistin das Dirigat sieht und mitspielen kann. „Aber auch neue Fächer, die an der KMKS noch nicht existieren, werden nachgefragt, so zum Beispiel ein DJ-Unterricht, wo die Schüler:innen lernen, produktiv mit Samples und Turntables zu arbeiten.“ Sounddesign als Kunstform ist ebenfalls ein Fach, das an der KMKS Gebrüder Graun noch nicht angeboten wird, und hier könnten vielleicht Studierende oder Alumni der Filmuniversität Babelsberg, der Universität Potsdam oder der BTU Cottbus eingebunden werden. „Und mit der Erweiterung der Kreismusikschule um einen künstlerischen Bereich gibt es natürlich auch in der Bildenden Kunst, im Sprechtheater und im Musical Bedarf an digitalen Unterrichtsergänzungen.“

Foto: Stefanie Kammer

Über den Unterricht hinaus hat die Kreismusik- und Kunstschule ein zweites großes Aufgabenfeld in der Ensemblearbeit. „Bei vielen Instrumenten ist die Fähigkeit, im Ensemble zu spielen, das Ziel der Ausbildung. Schüler:innen, die bei uns aufgenommen werden für ein Unterrichtsfach, haben kostenfrei Zugang zu den Ensembles, vorausgesetzt, sie können ihr Instrument so spielen, dass sie mitwirken können. Wir haben 80 Ensembles an der Kreismusikschule, die Krümelkapelle für die jüngsten Bläser, die Vocal Pickups, einen Erwachsenenchor mit den Ehemaligen, von denen manche wieder Gesangsunterricht nehmen, und das Symphonieorchester mit einer Altersspanne von 12 bis 76.“ Die Erfahrung, in einem Ensemble mit anderen zu musizieren, schafft einen Zusammenhalt, eine soziale Bindung, die digital unterstützt, aber nicht ersetzt werden kann.

Mit ihren Ensembles geht die KMKS Gebrüder Graun Partnerschaften mit anderen Einrichtungen kultureller Bildung ein, teilweise auch über nationale Grenzen hinweg. So hatten Solist:innen der Kreismusik- und Kunstschule beim Festival des Europäischen Liedes in Ratibor mit einer polnischen Big Band musiziert, die im Gegenzug beim Sängerfest in Finsterwalde zu Gast war. „2022 hatten wir ein großes Konzertprojekt mit einem befreundeten Orchester aus unserem Partnerkreis, dem Märkischen Kreis, mit 60 Musizierenden auf der Bühne. Und die Sängerschaft Finsterwalde pflegt eine über 60jährige Partnerschaft mit der französischen Stadt Montataire, zuletzt haben wir auf dem Brandenburg-Tag gemeinsam musiziert: das ist gelebtes Europa.“

Anders als im Wettbewerb von Sportgruppen, die gegeneinander spielen, geht es beim gemeinsamen Musizieren mit anderen Ensembles um Erfahrungen, die man miteinander teilt. „Beim Musizieren gibt es nicht einmal eine Sprachbarriere, es sprechen alle die gleiche Sprache, und der Rest ergibt sich.“ Für 2027 plant die Kreismusik- und Kunstschule ein großes Konzert ihres Symphonieorchesters mit dem Märkischen Jugendsinfonieorchester, und kann sich vorstellen, in der Vorbereitung die Digitale Bühne zu testen, um einen Teil der Probenarbeit über 600 km Entfernung hinweg digital in einem hohen Standard zu absolvieren. Ein anderes Arbeitsfeld für den Test der Digitalen Bühne sind die digitalen Proben eines neuen Elbe-Elster Jugendchors. In allen diesen Formaten unterstützen wir sehr gern die kulturelle Bildungsarbeit der KMKS Gebrüder Graun, die dazu beiträgt, das Leben im Landkreis Elbe-Elster attraktiv zu gestalten. „Auf dem Land hat man ganz andere Möglichkeiten, sich zu verwirklichen.“ Das Angebot der Kreismusik- und Kunstschule ist Teil eines weiten Spektrums kultureller Aktivitäten, die durch digitale Medien bereichert werden. „Die Menschen, die im Landkreis Elbe-Elster wohnen, haben ein sehr starkes Interesse an lebendiger Kultur. Unsere Konzerte und Veranstaltungen werden immer sehr gut besucht.“

Teil 1 des Gesprächs erschien im Newsletter Februar 2024.

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