Julia Bartha im Gespräch

von DigitaleBuehne_Admin

Die Digitale Bühne im Test: Die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ (HMT) Leipzig

Die Digitale Bühne im Test

Die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ (HMT) Leipzig. Julia Bartha im Gespräch

Als im März 2020 der erste COVID Lockdown anfing, suchte die Pianistin Julia Bartha vom Institut für Musikpädagogik der HMT Leipzig nach Wegen, den Studierenden ein digitales Proben- und Unterrichtsformat anzubieten, in dem sie unter den Bedingungen der Pandemie auf hohem künstlerischen Niveau weiterarbeiten konnten. „In meinem Studium in Hannover und in Zürich hatte ich die künstlerische Pianoausbildung mit der Instrumentalpädagogik verbunden, und schon angefangen, parallel zu unterrichten und zu konzertieren.“ Als Pianistin wurde Julia Bartha national und international ausgezeichnet, nahm weit beachtete CDs auf und gründete 2005 das experimentelle Blue Chamber Quartet, das sich an der Grenze zwischen Klassik und Jazz bewegt. Als Solistin und Kammermusikerin trat sie in vielen europäischen Ländern, aber auch in China und den USA auf. „Seit 2009 lehre ich an der HMT Leipzig und bin gemeinsam mit den Kolleg*innen daran interessiert, innovative Unterrichtsformate zu entwickeln.“ Im Wintersemester 2021/22 und im Sommersemester 2022 führte Julia Bartha mit Julian Klein vom !KF Berlin und Kolleg*innen von der HMT Leipzig Seminare mit der digital-stage-ov-box durch. Für ihr Engagement in der Entwicklung digitaler Lehrmethoden wurde sie mit dem Sächsischen Lehrpreis in der Kategorie „Musik- und Kunsthochschulen“ ausgezeichnet, den ihr der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow am 3. Juni 2021 verliehen hat.
Julia Bartha © Lukas Beck
 
Am 11. Juni 2022 organisierte Julia Bartha gemeinsam mit dem Dozent*innenteam des interdispziplinären Seminars „Erprobung digitaler Räume in der künstlerischen Arbeit“ ein hochschulöffentliches Event an der HMT Leipzig, das Lehrende und Studierende eingeladen hat, die Digitale Bühne als Werkzeug für die Probe und den Unterricht kennenzulernen. „In verschiedenen Räumen der Hochschule, die mit LAN-Verbindungen ausgestattet sind, hatten wir Setups aufgebaut, mit denen man die Digitale Bühne am Mikrofon und an Instrumenten ausprobieren konnte.“ An einer Station war eine digital-stage-ov-box mit mehreren Kopfhörern verbunden, hier konnte man in eine Jazz-Chorprobe hineinhören und einen Eindruck von dem plastischen Raumklang gewinnen. „An einer anderen Station haben wir ein Konzert von verteilten Orten aus übertragen: Rahel Schumacher, eine Studentin, spielte in ihrer Wohnung Querflöte, ich saß in der Hochschule am Piano, und unser gemeinsames Musizieren wurde in einen Konzertsalon projiziert, in dem das Publikum uns hören und auch sehen konnte.“ In zwei weiteren Räumen konnten Lehrende und Studierende spontan mit Julia Bartha musizieren, die mit ihrem Piano über Video zu sehen war, oder mit Szymon Jakubowski, der an der HMT schulpraktisches Klavierspiel unterrichtet und aus Berlin zugeschaltet war. „Das Improvisieren mit Gesang, Klavier, Schlagwerken und anderen Instrumenten hat uns viel Spaß gemacht und gab eine Vorstellung von der latenzarmen Audioqualität der Digitalen Bühne und von ihren Einsatzmöglichkeiten.“
 
Im Wintersemester 2022/23 und im Sommersemester 2023 wird die Seminarreihe mit der Digitalen Bühne als eine neue Kooperation zwischen der HMT Leipzig und der Hochschule für Musik Dresden fortgesetzt. Die Formate, in denen die Zusammenarbeit konkret gestaltet wird, sind zur Zeit noch nicht genau festgelegt. „Es wäre schön, wenn Studierende aus Leipzig und aus Dresden ein Kammermusik-Ensemble bilden, die Kooperation soll auch zur Gründung neuer Formationen anregen“. In seiner pädagogischen Dimension soll das Projekt der Frage nachgehen, wie sich das Musizieren im hybriden oder digitalen Raum auf die Einstellung der Musizierenden auswirkt. Vielleicht kann der Unterricht damit noch weiter bereichert, unterstützt und verändert werden. Auf der technischen Seite steht eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Equipment für das digitale Musizieren wie Audio-Interfaces, Mikrofonen und Kopfhörern auf dem Programm. „Es ist ein spannendes Experimentierfeld, von dem wir alle noch nicht so genau wissen, welche Koordinaten es in der Zukunft einmal haben wird.“

Zurück zur Newsübersicht

Mitmachen und ausprobieren