Lars Ekelöf im Gespräch
von DigitaleBuehne_Admin
Einblick in das Digitale Bühne Netzwerk: Die LandesArbeitsGemeinschaft (LAG) JugendMusik in Schleswig-Holstein e.V.
Einblick in das Digitale Bühne Netzwerk
Lars Ekelöf / Foto: LAG JugendMusik
Die LandesArbeitsGemeinschaft (LAG) JugendMusik in Schleswig-Holstein e.V.
Lars Ekelöf im Gespräch
Lars Ekelöf leitet die LAG JugendMusik, einen gemeinnützigen Verein, der vom Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein institutionell gefördert wird und 2024 sein 70-jähriges Bestehen feiert. Die LAG nimmt im Flächenland Schleswig-Holstein den Auftrag wahr, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen durch die Musik auf einer breiten Basis zu fördern und zu stärken - in einer ähnlichen Orientierung wie das Programm „Musische Bildung für alle“, das vom Verband für Musik- und Kunstschulen Brandenburg in einem anderen Flächenland durchgeführt wird. Die LAG hat das Ziel, „Kinder und Jugendliche zum Musizieren in Gemeinschaft zu animieren“, denn sie ist überzeugt, dass „die Begegnung im Zeichen der Musik soziale Kompetenz und Toleranz fördert“.
Die LAG JugendMusik ist ein „Verein der Verbände“, unter ihrem Dach finden sich rund 3,500 Gruppierungen zusammen, darunter auch das Holsteinische Kammerorchester, freie Blasorchester, Spielmannszüge, und ein Jugendchor des Sängerbunds. Die LAG unterstützt alle diese Ensembles, meist über die Zusammenarbeit mit den Verbänden, denen sie jeweils angehören. „Für die Musikvereine, ganz gleich ob sie mit einem niedrigeren Niveau zufrieden sind oder ambitionierter arbeiten, ist es wichtig, dass sich ihre Mitglieder treffen, dass sie gemeinsam musizieren und darin eine Gemeinschaft, einen sozialen Zusammenhalt haben. Aber die Verbände und Vereine in der LAG haben alle das Problem, dass ihre Mitglieder, und gerade die jüngeren, weniger werden.“ Um gegen diese Tendenz die Ziele der Persönlichkeitsentwicklung durch Musik zu verwirklichen, wird die LAG ihren Verbänden und Vereinen die Digitale Bühne als ein Medium anbieten, das viele der bekannten Probleme in der Probe und dem Unterricht oder der Weiterbildung auffängt.
„In einem Flächenland haben die Menschen oft längere Anfahrtswege, um sich zu einer Probe zu treffen, und das kann auf Dauer ermüdend werden.“ Oder sie begeistern sich für ein Instrument, finden aber nur schwierig Gleichgesinnte, mit denen sie zusammen spielen können. In beiden Fällen bietet die Digitale Bühne eine Unterstützung, indem sie jungen Menschen, die über das Internet zusammengefunden haben, ermöglicht, in ersten digitalen Sessions herauszufinden, ob sie zusammen spielen möchten, und bestehenden Gruppen und Ensembles möglich macht, auch einmal im digitalen Raum zu proben. „Es kommt uns im LAG JugendMusik darauf an, dass die Menschen zusammenkommen, und wenn sie digital zusammenkommen, dann glaube ich, dass es nicht ausschließlich digital sein wird.“ Man kann die Satzproben zum Beispiel digital machen, und die Gesamtproben in Präsenz, oder die ersten Proben digital, die großen Proben und die Auftritte aber wieder analog. Das eine ergänzt das andere, ohne es zu ersetzen. „Das digitale Format ist etwas Neues, das finden Jugendliche natürlich interessant. Die LAG JugendMusik könnte auch eine Plattform zur Verfügung stellen, auf der sie sich vernetzen können.“ In Brandenburg hat das Zentrum für Popularmusik die Digitale Bühne in dieser Zielsetzung bereits erfolgreich getestet und zuletzt die Video-Dokumentation einer digitalen Probesession mit Schlagzeug, Trompete, E-Gitarre, E-Bass und Keyboards online gestellt.
In Bezug auf Lehrgänge und Workshops, die Verbände und Vereine anbieten möchten, stellt sich für die jugendlichen Teilnehmer*innen ebenso die Frage der Anfahrtwege, aber auch die Dozent*innen sind aus demselben Grund manchmal nicht verfügbar. „Wenn wir einen Lehrgang zum Beispiel im rhythmischem Schlagwerk anbieten möchten, dann kommt es vor, dass ein Dozent, der darauf spezialisiert ist, nicht kommen kann, weil er für zwei Stunden Unterricht den weiten Weg nicht auf sich nehmen will.“ Wenn man aber einen Online-Workshop veranstaltet, sind diese Probleme aufgehoben, und das Beispiel des Hamburger Konservatoriums, das digitalen Unterricht anbietet, zeigt, dass sich auch hier die digitale und die analoge Dimension sinnvoll ergänzen können: Manche Termine finden face to face statt und andere digital, man kann den Musikschüler:innen Aufgaben geben, die sie digital lösen, und beim nächsten face to face Termin spielt man ihre Aufzeichnung noch einmal durch. „Die Coronazeit war ein Katalysator, um diese neuen Lösungen auszuprobieren. Jetzt möchten wir sie auch im LAG JugendMusik mit der Digitalen Bühne zur Verfügung stellen.“
Die Kick-off-Veranstaltung für diese Initiative ist Anfang 2023 in Kiel geplant, in einem großen Tonstudio, in dem etwa 40 Teilnehmer*innen Platz finden, mit Markus Zell, einem professionellen Schlagzeuger, der auch Unterricht gibt und stellvertretender Vorsitzender der LAG JugendMusik ist. Die Veranstaltung wird mit Equipment, das die LAG in der Coronazeit angeschafft hat, professionell aufgezeichnet, damit sie verfügbar bleibt und weiter wirken kann. „Wir wünschen uns, dass wir mit dem Event die Verbände und Vereine im LAG begeistern können, die digitale Lösung selbst auszuprobieren und die Digitale Bühne an ihre Mitglieder zu verteilen. Markus Zell wird mit zwei Assistenten dann der Ansprechpartner auf der Seite der LAG sein. Wir hoffen, dass wir einen Schneeballeffekt in Gang setzen können, um Teil eines Experiments am Puls der Zeit zu werden.“