Thomas Schneider im Gespräch

von DigitaleBuehne_Admin

Die Digitale Bühne im Test: Die Vereinigung Sächsischer Blechbläser e.V.

Die Digitale Bühne im Test

Brass Band Sachsen im Stadtpark Frankenberg / Foto: Ludwig Angerhöfer

Die Vereinigung Sächsischer Blechbläser e.V.

Thomas Schneider im Gespräch

Die Vereinigung Sächsischer Blechbläser (VSB) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich der Förderung und Pflege der sächsischen Blechbläsermusik widmet und allen sächsischen Blechbläser:innen und Schlagwerker:innen offen steht. Der Verein, der sich selbst trägt und für einzelne Vorhaben Förderung auf Landes- und Bundesebene erhält, hat zwei Ensembles: das 2008 gegründete Sächsische Blechbläser Consort mit etwa 12 Musiker:innen und die Brass Band Sachsen, die in der Regel aus 25 Blechbläser:innen und drei Schlagwerker:innen besteht. In beiden Klangkörpern spielen ambitionierte Amateure sowie interessierte Profimusiker:innen unter professioneller Leitung auch in Wettbewerben - Thomas Schneider, Mitglied des Vorstandes der VSB, ist als Schlagwerker selbst in beiden Ensembles aktiv. Das Sächsische Blechbläser Consort hat im Jahr 2019 den 8. Sächsischen Orchesterwettbewerb in der Kategorie „B3 – Blechbläserensembles“ gewonnen und anschließend auch den 10. Deutschen Orchesterwettbewerb 2021, der vom Deutschen Musikrat organisiert wird. „Vom 27. bis 30. Dezember gehen wir vom Vogtland aus über das Erzgebirge bis nach Meißen auf unsere traditionelle Weihnachtstournee mit sieben Konzerten in Kirchen und Konzertsälen. Es ist jetzt schon die 14. Sächsische Blechbläserweihnacht. Als Dirigent ist in diesem Jahr Christian Köhler, der das Filmorchester Babelsberg dirigiert, mit uns unterwegs.“

Die Brass Band Sachsen leistete Pionierarbeit für den deutschen Kontext, denn in England und Schottland haben die Brass Bands - die ersten wurden von Minenarbeitern um 1830 herum gegründet - eine lange Tradition, aber in Deutschland war diese Art der Musik noch weithin unbekannt, als die Brass Band Sachsen 2004 gegründet wurde. Erst seit ungefähr 10 Jahren entsteht, unterstützt durch die Lobbyarbeit des Deutschen Brass Band Verbandes, langsam eine deutsche Szene. „Traditionell besteht eine Brass Band aus 25 Blechbläser:innen, die Kornette, Hörner, Baritonhörner, Euphonien, Posaunen und Tuben spielen - nahezu alles Instrumente der Saxhornfamilie, die in Deutschland nicht breit unterrichtet werden - und drei Schlagwerker:innen, aber es gibt auch Variationen je nach Kontext.“ 2016 gewann die Brass Band Sachsen die Challenge Section der Brass-Band-Europameisterschaft, 2018 kam sie im Rahmen der Deutschen Brass-Band-Meisterschaft auf den zweiten Platz. „Man übt noch einmal extra, um seinen Beitrag zu leisten, und wenn hinsichtlich Zusammenspiel, Intonation und Balance alles stimmt, dann entsteht eine bewegende, orgelähnliche Klanglandschaft, eine Klanggewalt.“

Die Brass Band Sachsen probt in Frankenberg bei Chemnitz, und dort organisiert sie auch ihre Projektwochenenden. Da die sächsischen Musiker:innen an verschiedenen Orten in Deutschland und auch im Ausland leben, fordert ein Probe- und Workshopwochenende zum Teil längere Reisen, und andererseits reichen fünf bis sechs Projektwochenenden im Jahr nicht aus, um für Wettbewerbe optimal vorbereitet zu sein. Thomas Schneider entwickelte daher die Idee, mit der Digitalen Bühne zusätzliche Registerproben möglich zu machen. „Die einzelnen Gruppen in der Brass Band, die Kornettist:innen, die Schlagwerker:innen usw. brauchen ja viel Übung für das technische Zusammenspiel, für die Intonation. Wenn wir wöchentlich digitale Registerproben hätten, dann kämen unsere Musiker:innen top vorbereitet in die Projektwochenenden und hielten auch dazwischen stärker den Kontakt.“ Es gibt gerade für Blechbläser:innen in der digitalen Probe einige Anforderungen der praktischen Umsetzung, aber erste Tests waren erfolgreich, und im neuen Jahr sollen dann die ersten Registerproben mit der Digitalen Bühne starten. Eine Erweiterung für die Zukunft wäre die digitale Tutti-Probe, in der die einzelnen Instrumentengruppen im akustischen Raum der Digitalen Bühne auch verschieden angeordnet werden können.

Thomas Schneider / Foto: Ludwig Angerhöfer

Auch einige der vereinzelten Workshops, zu denen die Brass Band Sachsen internationale Dozent:innen aus England und Schottland einlädt, könnten mit der Digitalen Bühne digital oder hybrid stattfinden. „Man kann zusammen spielen und intensiv interagieren, ohne dass man dafür reisen muss.“ Und umgekehrt könnten auch Dozenten, die zu den Projektwochenenden anreisen, wie z.B. Chefdirigent Bryan Allen aus Glasgow, über die Digitale Bühne mit einzelnen Musiker:innen weiter proben, die auf diesem Weg ihre individuellen Fähigkeiten verbessern können.

„Wir haben uns von Anfang an durch externe Einflüsse inspirieren lassen, was mit dieser Ensembleform musikalisch möglich ist. Am Anfang haben wir DVDs und Videos angeschaut und sind dann auch zu Meisterschaften gereist, wo die besten Brass Bands der Welt spielen. Mittlerweile werden die großen Wettbewerbe auch live gestreamt. Wenn man diesen Horizont hat und weiß, wie eine Brass Band ideal klingen kann, dann gibt das einen zusätzlichen Antrieb.“ Musik bringt die Menschen zusammen, man teilt eine gemeinsame Begeisterung und arbeitet in geteilter Inspiration an den Proben und Konzertauftritten.

„Wir müssen für unsere Proben viel bedenken, Instrumente ausleihen, Probenräume finden usw., und auch das digitale Proben müssen wir gut organisieren.“ Auf ihrem Weg, digitale Formate einzuführen und zu integrieren, kann die VSB auf die umfangreiche Beratung und Unterstützung des Digitale Bühne Teams zurückgreifen. „Wir helfen beim Onboarden und stellen Material zur Verfügung, mit dem sich Gruppen auch selbst helfen können“, sagt Fee Altmann, Geschäftsführerin der Digitale Bühne gGmbH, „und wir sind in unserem weiten Netzwerk sehr gern Partner für die Nutzer:innen, mit denen wir diese digitale Kultur gemeinsam aufbauen.“

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