Sebastian Berakdar ist ein ausgebildeter Konzertpianist, der schon während seines Studiums an der Hochschule für Theater, Musik und Medien Hannover Konzerte gab, Radioaufnahmen einspielte und CDs aufnahm. Nach seinem Konzertexamen an der Universität Mozarteum in Salzburg spielte er weiterhin klassische Kammermusik und ebenso auch zeitgenössische Kompositionen, aktuell hat er für das Label MDG die Flötenkammermusik mit Klavier eines Komponisten aus der Beethoven-Zeit, Johann Wilhelm Wilms, aufgenommen. Sebastian unterrichtet Klavier in der Begabtenförderung der Kreismusikschule Oberhavel, seit 2018 leitet und gestaltet er die städtische Konzertreihe für Kammermusik in Halle an der Saale. „Ich hatte immer schon ein breites Interesse, und deshalb habe ich meine Ausbildung so gestaltet, dass ich später auf verschiedenen Feldern arbeiten konnte.“
In der Pandemie übernahm Sebastian Weiterbildungen zu digitalen Themen an der Musikakademie Sachsen-Anhalt und kam darüber im Juli 2020 mit der Digitalen Bühne in Kontakt, für die er seit Januar 2022 den Bereich Nutzungsbetreuung & Support leitet. Er hat eine Struktur aufgebaut, die Entwicklungspartner wie etwa Landesmusikräte, Musikschulen oder Theaterverbände in die Lage setzt, ihre Stakeholder und Interessensgruppen in der Arbeit mit der Digitalen Bühne selbst zu betreuen. „Wir bieten künstlerisch-technische Beratung in der Frage, wie Partner die Digitale Bühne in ihren Arbeitsfeldern einsetzen können. Gemeinsam überlegen wir Strategien, die wir dann ausarbeiten und austesten.“ Darüber hinaus organisiert Sebastian für die Entwicklungspartner Workshops, in denen sie sich auch untereinander austauschen und vernetzen können.
Zugleich unterstützt die Digitale Bühne auch die einzelnen Nutzer*innen in Fragen zu Features und Funktionen. „Auf unserer neuen Website finden sie detaillierte Bedienungsanleitungen, so dass sie sich in vielen Fragen auch selbst helfen können. Es gibt jetzt aber auch Nutzervideos, die wir sukzessive auf unseren YouTube Kanal hochladen.“ Wer darüber hinaus eine Frage hat, kann der Nutzungsbetreuung über die Website eine E-Mail schreiben, oder an der öffentlichen Sprechstunde teilnehmen, die sowohl Problembewältigung wie auch Community Building bietet.
In dieser Struktur kann die Digitale Bühne in die Fläche wachsen und zugleich ihre weitere Entwicklung vom Proben- zum Aufführungsraum vorantreiben. „Es ist immer wichtig, in die Zukunft hinein zu denken, aber viele Möglichkeiten, die wir in der Gegenwart schon haben, sind noch nicht einmal ansatzweise ausgeschöpft.“ Im Sinn der Nachhaltigkeit können Gruppen und Ensembles Zeit und Kosten sparen, wenn sie online proben. Mit der Digitalen Bühne können Dialoge und Kooperationen entstehen, die sonst nie zustande gekommen wären. Ein Chor kann eine Chorleitung aus dem Ausland digital zuschalten, um seine Perspektiven zu bereichern. Studierende können von Lehrenden an anderen Orten besondere Fähigkeiten lernen, die an der eigenen Hochschule nicht vermittelt werden. Im Lehrbetrieb der Kunst- und Musikhochschulen können Veranstaltungen mit hochwertigem Klang und hochwertigem Bild öffentlich verfügbar gemacht werden, auch dafür bietet die Digitale Bühne die nötige Infrastruktur. „Auf dem aktuellen Stand der Dinge gibt es einen Pool von Nutzungsmöglichkeiten, die noch nicht einmal erkannt und formuliert sind.“
Auf allen Entwicklungslinien trifft das Digitale Bühne Team aber auch auf Vorbehalte und Widerstände, die oft mit der Befürchtung verbunden sind, das physische Konzerterlebnis oder das physische Seminar sollte digital ersetzt werden. „Das sehe ich nicht. Die Live-Erfahrung ist eine Dimension, in der sich Dinge übertragen, die digital nicht zur Verfügung stehen, und umgekehrt bietet der digitale Raum wieder Möglichkeiten, die wir live nicht haben. Die beiden Seiten können sich tangential berühren oder verschränken, aber es bleiben eben zwei Seiten.“ Das Wachstum in die Fläche kann für die Digitale Bühne eine Art Schneeballsystem sein, in dem Akteure, die jetzt schon mit ihr arbeiten, andere mitnehmen werden. Die Digitale Bühne Nutzungsbetreuung unterstützt diese Bewegung, indem sie aus dem Gedanken der Gemeinschaft heraus Impulse gibt und intrinsische Motivationen weckt. „Der Zeitgeist, die globale Entwicklung spielt für uns.“
Mit der geplanten Integration in OBS-Studios und Streaming-Plattformen wird die Digitale Bühne in der Zukunft eine verbesserte Infrastruktur für das verteilte Produzieren und für den digitalen Auftritt bieten. Sie wird damit für neue Anwendungsfälle nutzbar, die je nach Arbeitsfeld verschiedene Gestalt annehmen. „Wir haben alle unser Spielfeld und spielen darauf nach unseren Regeln, das macht ja gerade die künstlerische Vielfalt aus.“