Die Digitale Bühne im Test

Dominique Peuker / Foto: Uwe Hauth

Der Verband für Musik- und Kunstschulen Brandenburg (VDMK) und die Kreismusikschule „Gebrüder Graun“

Dominique Peuker und Steve Demmel im Gespräch

Der VDMK, dem Musik- und Kunstschulen an mehr als 600 Unterrichtsstandorten angehören, führt das Förderprogramm „Musische Bildung für alle“ des Landes Brandenburg durch, das einen frühen und breiten Zugang zu musikalischen und künstlerisch-ästhetischen Bildungsangeboten gewährleistet. Ziel des Programmes ist es, allen Kindern unabhängig von ihrem soziokulturellen Umfeld Zugang zu hochwertiger musikalischer wie auch künstlerischer Bildung zu eröffnen. Um musische Bildung ohne Einschränkung zu ermöglichen, organisiert der VDMK Kooperationsprogramme mit Grund- und Förderschulen (Klasse:Kunst, Klasse:Musik), Kitas (Klingende:Kita) und Behinderteneinrichtungen (Inklusive:Musik). Im Programm „Klasse: Musik für Brandenburg“ kooperieren zur Zeit 23 Musikschulen mit 96 Grund- und Förderschulen in 245 Musikklassen. Die Musikklasse ist ein erweiterter Musikunterricht, der von einer Lehrkraft der Musikschule und einer Lehrkraft der Grund- oder Förderschule gemeinsam gestaltet wird. Aktuell nehmen mehr als 6,000 Kinder kostenfrei an dem Programm teil, alle Schüler:innen einer Klasse erlernen in zwei Schuljahren ein Instrument.

Dominique Peuker (DP) ist Projektmitarbeiterin im Förderprogramm „Musische Bildung für alle“ und übernimmt Aufgaben im Bereich der Digitalisierung. Steven Demmel (SD) ist Gesangslehrer und Koordinator der Regionalstelle Elsterwerda der Kreismusikschule „Gebrüder Graun“ im Landkreis Elbe-Elster.

Als viele Musiker:innen in der COVID-Pandemie nicht mehr gemeinsam proben und auftreten konnten, mussten auch die Schulen mit Beschränkungen im Musikunterricht umgehen. „Die Lehrer:innen haben versucht, mit den Klassen in die Turnhalle oder in die Aula zu gehen, damit sie die Mindestabstände halten konnten, aber im Lockdown war auch das nicht mehr möglich.“ (DP) Auf breiter Linie setzte eine Bewegung hin zu digitalen Formen des Musikunterrichts und der Probe ein, die sich über die COVID-Pandemie hinaus als eine Möglichkeit der Inklusion erweisen: Vor allem in ländlichen Gebieten mit langen Anfahrtswegen ist es hilfreich, wenn eine Unterrichtsstunde oder eine Probe auch digital stattfinden kann. „Es ist unsere langfristige Perspektive im Verband, dass digitale Angebote der Musik- und Kunstschulen nicht nur ein Behelf sind, sondern eine Ergänzung zum bisherigen künstlerischen Angebot, und dass man darauf neue Formen der Pädagogik aufbauen und neue methodische Wege des Musizierens oder der künstlerischen Gestaltung erproben kann.“ (DP)


Die Kreismusikschule Gebrüder Graun / Foto: Kreismusikschule Elbe-Elster

Seit 2021 unterstützt der VDMK die Kreismusikschule „Gebrüder Graun“ in einem Pilotprojekt für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht und in der Probe. Die Kreismusikschule testete verschiedene digitale Lösungen und entschied sich am Ende für die Digital Bühne, die es möglich macht, latenzarm gemeinsam online zu musizieren. Als sich die Lieferung der digital-stage-ov-boxen durch die Chipkrise verzögerte, fanden die ersten Tests mit der PC-Version der Digitalen Bühne statt. „Wir haben digital-stage-pc getestet, ab Version 2.0 war die PC-Variante stabil einsatzfähig für den täglichen Gebrauch, und wir haben damit sehr schöne Proben im kleinen Ensemble gemacht. Meine Kollegin Ellen Zielke hat die Digitale Bühne im Einzelunterricht eingesetzt und war auch begeistert.“ (SD)

Es zeigte sich als ein Vorteil der PC-Version, dass sie für einige Instrumente bereits mit einem simplen Headset mit eingebautem Mikrofon, das viele Kinder und Jugendliche im Einsatz haben, eine vertretbare Tonqualität liefert. Für andere Instrumente wurde das Bundle Audiobox USB 96 von Presonus eingesetzt, das der VDMK zur Verfügung gestellt hatte - es besteht aus einem Kopfhörer, einem Mikrofon, einem Zweikanal-Audio-Interface und einem großen Software-Paket.

Die digitale Probe im kleinen Ensemble und der digitale Unterricht werden im neuen Schuljahr weitergeführt, und im Ausblick stehen auch Erweiterungen am Horizont: „Es ist nach wie vor unser Ziel, die Digitale Bühne für Proben eines großen Chors in unserem Landkreis einzusetzen, so dass wir zum Beispiel in Elbe-Elster proben und Sänger:innen aus Herzberg, aus Finsterwalde oder anderen Orten teilnehmen können, ohne jedes Mal die langen Fahrtwege auf sich zu nehmen.“ (SD)

Die Kreismusikschule „Gebrüder Graun“ wird ihre digitale Ausstattung im laufenden Jahr aus europäischen Fördermitteln erweitern können, die Lehrkräfte erhalten iPads, und in jedem Raum wird ein Multimedia-Bildschirm für den Online-Unterricht installiert. „Aus unserer Sicht wäre es dann wünschenswert, wenn es zusätzlich zur PC-Version eine App-Version der Digitalen Bühne gäbe, die man aus dem Playstore herunterladen kann.“ (SD)

Das Digitale Bühne-Team hat die Entwicklung eines App-Formats bereits anvisiert, als Zwischenschritt für den Musikunterricht und auch für die Chorprobe bietet sich die Arbeit mit der Web-Version der Digitalen Bühne an, die auf dem Tablet läuft und über einen Link auf dem Home-Bildschirm als App dargestellt werden kann. In allen diesen Entwicklungen bietet das Support-Team der Digitalen Bühne Beratung und Unterstützung an, auch gemeinsame Workshops mit Kolleg:innen der Kreismusikschule sind eine Möglichkeit. „Wir bleiben gern mit unseren Partnern im Gespräch, damit wir die optimale Lösung finden für die Anforderungen, die sie haben“, sagt Sebastian Berakdar, Leiter der Nutzer:innenbetreuung bei der Digitalen Bühne.

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