Die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn-Bartholdy“ Leipzig

Einblick in das Digitale-Bühne-Netzwerk

Im Wintersemester 2021/22 fand an der HMT in Leipzig auf Initiative der Pianistin Julia Bartha (Institut für Musikpädagogik) ein erstes Seminar mit der digital-stage-ovbox (basierend auf ORLANDOviols-Technologie) statt. Julia Bartha, Julian Klein vom !KF Berlin und Anja-Christin Winkler von der HMT leiteten die interdisziplinäre Arbeit, in der 10 Boxen in verschiedenen Situationen und im Zusammenspiel von Klavier, Trompete und Gesang eingesetzt wurden. „Wir haben versucht, einen gemeinsamen Nenner zu finden, um auszuprobieren, wie wir einander hören, wenn wir in verschiedenen Räumen sind, wie sich die Latenz auswirkt, wie beim Proben mit der Box die Rollen verteilt sind.“ Der Umgang mit dem technischen Equipment zeigte sich spielerisch einfach, und eine wichtige Erfahrung in der Arbeit mit der digital-stage-ovbox war, dass sie eine neue Art des Hörens und Zuhörens, eine neue Art, Musik zu erfahren, möglich macht. Eines der Ergebnisse des Seminars ist ein Videotutorial, das den Umgang mit der digital-stage-ovbox Schritt für Schritt erläutert, so dass perspektivisch auch andere Studierende und Dozierende mit ihr arbeiten können. Die 10 Boxen wurden mittlerweile in das Verleihsystem der HMT-Bibliothek aufgenommen und Räume für die Verwendung über LAN Verbindung freigeschaltet.

Im Sommersemester 2022 wird das Seminar fortgesetzt, gemeinsam mit Julia Bartha übernehmen Julian Klein vom !KF Berlin und 2 Dozenten von der HMT, Szymon Jakubowski (Schulpraktisches, Klavierspiel und Improvisation) und Thomas Reimann (Querflöte) die Leitung. Auch andere Fachrichtungen, sowie die Initiatoren der Technik, Hille Perl und Giso Grimm von den ORLANDOviols, sollen in die Tests und die künstlerische Arbeit miteingebunden werden. Das Seminar wird weitere Erfahrungen in der Arbeit mit der digital-stage-ovbox sammeln, und ein Fokus werden dabei auch pragmatische Fragen sein, z.B. welche Mikrofone für die einzelnen Instrumente besonders geeignet sind.

Eine hochschulöffentliche Präsentation, die im Juni oder Juli 2022 stattfinden soll, ist als Einladung an Dozent:innen und Studierende aller Fächer an der HMT gedacht, die digital-stage-ovbox als Werkzeug für die Probe und den Unterricht auszuprobieren. In verschiedenen Räumen soll das technische Set-up so aufgebaut werden, dass Interessierte die digital-stage-ovbox ohne weiteren Vorlauf in der Praxis testen können. „Es bringt nichts, wenn wir unsere Arbeit mit der Box filmen und per Zoom in der Hochschule zeigen, man muss die Technik anfassen und mit ihr umgehen.“

Im weiteren Ausblick sieht Julia Bartha das Netzwerk 4.0 der Kunsthochschulen als eine Chance, Erfahrungen mit neuen digitalen Werkzeugen und Inspirationen auszutauschen. Auch andere Kunsthochschulen arbeiten bereits mit der Digitalen Bühne, so dass sich eine konkrete Kooperation anbietet. Ein erster Schritt war der Kick-off-Workshop des Netzwerks mit Teilnehmer:innen von Musikhochschulen in Hamburg, Köln und München, der drei kardinalen Fragen nachging: „Wo wollen wir hin, was können wir einander geben, was können wir gemeinsam machen?“ In diesem Kontext könnte sich auch die digital-stage-pc Version profilieren, die noch schwellenärmer zugänglich ist als die Box. „Ich denke, man muss einfach anfangen und schauen, wie es sich weiter entwickelt. Es ist wirklich vielfältig, was sich da gerade ergibt.“

Mitmachen und ausprobieren