teatreBLAU, Digitale Bühne und lokale Partner:innen, gLOKALE Festival

von DigitaleBuehne_Admin

Projektbeispiel

teatreBLAU, Digitale Bühne und lokale Partner:innen, gLOKALE Festival

Aus der Erfahrung, Orte auf dem Land im Live-Streaming von Kunst und Kultur für ein Publikum an vielen anderen Orten sichtbar zu machen, entwickelte Katja Lebelt die Idee der gLOKALE. Die gLOKALE ist ein hybrides Festival, das durch multimediales Theater, Klanginstallationen, Rauminszenierungen, Präsentationen, Lesungen und Diskussionen jedes Jahr ein Rahmenthema aus der aktuellen Transformation der Gesellschaft beleuchtet und durchdringt. Es ist die leitende Idee des Festivals, mit Beiträgen aus dem ländlichen Raum und aus der Großstadt beide Welten zu verbinden und kleine Orte auf dem Land im Live-Streaming von Theater und Performance für ein internationales Publikum an vielen Orten sichtbar zu machen. In interaktiven Diskussionen, die das Publikum vor Ort, das Publikum online und die Akteur:innen einbeziehen, werden Menschen aus verschiedenen Regionen, Kontexten und Arbeitsfeldern angeregt, gemeinsam über Gegenwartsfragen nachzudenken und sich in der Suche nach Antworten zu engagieren. Das Festival wird von teatreBLAU in Kooperation mit der Digitale Bühne gGmbH und lokalen Partner:innen entwickelt, es wird gefördert durch das Land Brandenburg sowie einzelne Ministerien und Stiftungen.

gLOKALE 2023

Die gLOKALE 2023 zeigte unter dem Motto „Into the Unknown“ in sechs Veranstaltungen verschiedene Aspekte des Blicks in die Zukunft. In einem weiten Spektrum von Themen - von neuen Formen der Energieversorgung über neue Arten des Lebens auf dem Land mit digitaler Kultur bis hin zu Fragen individueller und kultureller Identität in der Migration - war das Programm ein Angebot, gemeinsam über das Gestalten einer positiven Zukunft nachzudenken. Lokale Partner waren Counterpoints Arts in London, Frontón in Sineu/Mallorca, Teatro del Sótano in Barcelona/Spanien, das E-WERK in Luckenwalde und das Kleist Forum in Frankfurt (Oder).

gLOKALE 2024

Unter dem Motto „Über Orte“ hat die gLOKALE 2024 ihr lokales und internationales Publikum mitgenommen auf eine Reise zu besonderen Orten und eingeladen, darüber nachzudenken, wie wir Orte bewohnen und gemeinsam in ihnen zuhause sind. Die fünf Veranstaltungen waren über Live-Streaming offen für ein internationales Publikum offen, das sich an den Diskussionen gern beteiligte.

Zur Eröffnung des Festivals verband ein Gastmahl an der digital geteilten Tafel das Publikum in Frankfurt (oder) mit Gästen in Pollença auf Mallorca – im temporären Gasthaus zur gLOKALE waren ORTE das Thema des Abends. Wie bauen sie im Lauf der Zeit ihre Identitäten auf? Wie werden sie in die Zukunft hinein neu bestimmt? Wie werden Orte auf der Landkarte zu den erlebten Orten, an denen wir uns zu Hause fühlen? Und wie können wir das Leben an unserem Ort attraktiv gestalten?

Michael Schrodt im Kleistforum und Annie O'Callaghan im Club Pollença lasen mehrsprachig Texte und Gedichte, unter anderem von Pere Salvà i Tomàs, Clemens Brentano und Juan Goytisolo, sangen Lieder und führten durch ein Programm, das Stimmungslagen an den beiden Orten zeigte - komisch, berührend und mit einem Blick auf Unterschiede. In der Live-Schaltung über die Digitale Bühne konnten die Gäste in Frankfurt (Oder) am Ende ihrer langen Tafel, auf der spanische Tapas angeboten wurden, die Gäste an der Tafel in Pollença sehen, die deutsche Tapas genießen konnten. Umgekehrt sahen die Gäste im Club Pollença auch die Gäste im Kleistforum vor sich - ein moderiertes Publikumsgespräch war dann für beide Seiten die Gelegenheit, über Erfahrungen zu sprechen, Ideen auszutauschen und Geschichten zu erzählen.

In Zusammenarbeit mit dem MONAS Kollektiv zeigte teatreBLAU die Uraufführung der Klang- und Videoperformance Eine Chronik der Langsamkeit. Über Mikrofone und Sensoren wurden Klangprofile von Pflanzen, Moor und Grünland in den Theaterraum eingespielt, auf die musikalische Improvisationen von Kurt Holzkämper, Texte u.a. von Hubert Wiggering und Gedichte, gelesen von Cornelia Heyse, antworteten. Umweltdaten wurden visuell verwandelt und ebenso wie Mikroorganismen aus dem Moor-Reaktor auf eine Leinwand im Hintergrund der Bühne projiziert. Über Videos von zwei Drohnenflügen lernte das Publikum das ländliche Umfeld des Theaters und die Moorlandschaft kennen. Ein Dialog zwischen Landschaft und Kunst, der die natürliche Umgebung als eine Akteurin in ihrer Langsamkeit erfahrbar machte. Fee Altmann und Stefan Winter moderierten die abschließende Diskussion, Hubert Wiggering und Kurt Holzkämper vom MONAS Kollektiv und Uta Steinhardt, Professorin für Landschaftsnutzung und Naturschutz und Vizerektorin der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde waren vor Ort auf der Bühne, Till Bovermann, Professor für Sound Art, und Matthias Brenner, Schauspieler, Regisseur und Autor, waren über die Digitale Bühne zugeschaltet.

Sardegna Teatro hatte eine interaktive Audio-/Video-Installation an mehreren Orten im Stadtraum vorbereitet, die mit Szenen aus dem Film „Storia di un riscatto“ über die Entführung von Giuseppe Vinci, den Sohn des Unternehmers, der den ersten Discountmarkt in Sardinien gründete, arbeiten sollte. Neben den Filmszenen sollte die Installation Sensoren, Tonspuren und Hologramme einsetzen und verschiedene Erzählungen anbieten, die das Publikum auswählen und aktiv weiter entwickeln kann. Die Installation sollte während der Europäischen Nacht der Forschung stattfinden, zu der sie mit ihrem künstlerischen Experiment beitragen wollte. Nach einem Amoklauf in Cagliari kurz vor der Veranstaltung war dann aber der Stadtraum gesperrt – anstelle der vorbereiteten Installation diskutierten Fee Altmann und Stefan Winter auf der Digitalen Bühne mit Massimo Mancini, dem Direktor des Sardegna Teatro, Stefano Odoardi, dem Regisseur des Films „Storia di un riscatto“, und Daniel Korssen, einem Medienkünstler aus den Niederlanden, der in einer Residency des Lab for the Unstable Media am Theater arbeitet. Mit eingespielten filmischen Elementen vermittelte das Gespräch dem Publikum, das von verschiedenen Orten aus im Live-Stream digital zugeschaltet war, ein lebendiges Profil des Sardegna Teatro und seiner Arbeitsfelder.

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